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Lehrer in Bayern fordern Raumluftreiniger für Klassenzimmer | BR24

© dpa

Da das Lüften nicht in jedem Klassenzimmer in dieser Form möglich sind,

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    Lehrer in Bayern fordern Raumluftreiniger für Klassenzimmer

    Hygieneregeln an Schulen sollen die Ausbreitung des Coronavirus im Unterricht verhindern. So auch das regelmäßige Lüften im Klassenzimmer. Der bayerische Philologenverband sieht diese Regelung nur schwer umsetzbar und fordert Raumluftreiniger.

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    Maskenpflicht auf dem Schulgelände und regelmäßiges Lüften im Unterricht – das ist ein Teil der Hygiene-Vorschriften des Kultusministeriums, um das Infektionsgeschehen an Schulen in Bayern einzuschränken. Letzteres stellt jedoch Lehrer, vor allem in den kommenden kalten Jahreszeiten vor Probleme, beklagt der Bayerische Philologenverband (bpv) gegenüber der Deutschen-Presse-Agentur und fordert nun den Einsatz von Raumluftreinigern.

    bpv: Nicht in allen Schulgebäude ist regelmäßiges Lüften möglich

    Wie ein Sprecher des bpv erklärte, könne man gerade in modernen Schulgebäuden oft nicht schnell das Fenster aufreißen, um frische Luft reinzulassen. Außerdem gäbe es an vielen Schulen keine Anlagen, die einen wiederholten Luftaustausch in Räumen gewährleisten könnten.

    Das Kultusministerium schreibt in seinem Rahmen-Hygieneplan für Schulen vor, alle 45 Minuten eine "Stoßlüftung bzw. Querlüftung durch vollständig geöffnete Fenster über mehrere Minuten (mindestens 5 Minuten)" durchzuführen. Können Fenster in Klassenzimmern nicht vollständig geöffnet werden, muss "durch längere Lüftungszeit und Öffnen von Türen ein ausreichender Luftaustausch ermöglicht werden", heißt es in dem Papier weiter. Bei Räumen mit nicht zu öffnenden Fenstern müsse die Schulleitung mit einem zuständigen Sachverständigen Maßnahmen treffen.

    Gerade in den kühleren Jahreszeiten könnten alternativ Raumluftreiniger vor der Verbreitung der Coronaviren schützen, so der Sprecher des bpv. Die Geräte könnten einen wiederholten Luftaustausch in den Räumen gewährleisten. Auch den Einsatz von CO2-Ampeln hält der Verband für sinnvoll. Diese messen in Räumen die Konzentration von Kohlendioxid und zeigen an, wann gelüftet werden sollte.

    Regelmäßiger Luftaustausch könnte Einsatz von Lehrern aus Risikogruppen ermöglichen

    Um die rund 50.000 Klassenzimmer in Bayern mit den Lüftungssystemen zu bestücken, braucht man laut Rechnungen des bpv bis zu 100 Millionen Euro. Vermutlich sei diese Summe aber niedriger, da es an einigen Schulen bereits ausreichende Lüftungssysteme gebe. Ein Einzelgerät sei ab 2.000 Euro erhältlich.

    Bei guter Lüftung könnten auch Lehrer aus Risikogruppen eher wieder eingesetzt werden. "Wir diskutieren über Masken im Unterricht, aber wir können genauso sicherstellen, dass die Luft entsprechend umgewälzt wird", sagte der Sprecher.

    Umweltbundesamt und Bundeswehr-Universität befürworten Raumluftreiniger

    Tröpfchen und winzige Aerosol-Partikel sollen eine entscheidende Rolle bei der Übertragung von Sars-CoV-2 spielen. Vor allem die Aerosol-Teilchen können nach bisherigen Erkenntnissen Stunden bis Tage in der Luft schweben.

    Forscher der Universität der Bundeswehr München hatten einen Raumluftreiniger untersucht und eine Halbierung der Aerosolkonzentration binnen weniger Minuten festgestellt. Sie empfahlen die Geräte deshalb auch für Schulen oder Büros.

    Ein weiteres Argument für die Raumluftreiniger laut Bundeswehr-Uni: Im Herbst und Winter lüften die Menschen weniger, weil sie keine Energie verschwenden wollen oder auch weil die Kinder frieren.

    Vom Umweltbundesamt heißt es dazu: Der Schutz vor Corona ist wichtiger. Raumluftreiniger könnten als zusätzliche Maßnahme durchaus sinnvoll sein, etwa in Räumen, die gar nicht vernünftig gelüftet werden könnten - also wenn man etwa nur die Oberlichter kippen und nicht das ganze Fenster aufreißen kann.

    Maskenpflicht auf dem Schulgelände und Vier-Stufen-Plan für Schulen in Bayern

    In seinen aktuellen Hygiene-Regelungen sieht das Kultusministerium für Bayern neben Abstands-und Hygieneregelungen, auch eine Maskenpflicht auf dem Schulgelände vor. Ob diese im neuen Schuljahr auch während des Unterrichts bestehen soll, will das Kultusministerium am 1. September entscheiden, so Kultusministerium Michael Piazolo bei einer Pressekonferenz mit Ministerpräsident Markus Söder. Außerdem sollen Schulen anhand eines Vier-Stufen-Plans auf das Infektionsgeschehen in den Regionen reagieren.

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